SolidWorks Spaß - SolidWorks und Moorhuhn

sp_mh01.gif (3173 Byte) Ganz Deutschland ist im Moorhuhnfieber. Es soll zwar noch 2 oder 3 bemitleidenswerte Zeitgenossen geben, die die Jagd auf die Moorhühner nicht kennen oder dem ganzen Hype nichts abgewinnen können, aber auf die kann ich jetzt auch keine Rücksicht mehr nehmen.

Bevor mir irgendwelche Tierschützer jetzt schreiben, dass ... Für die Produktion dieser Seite musste kein einziges Moorhuhn sein Leben lassen, es wurden keine Moorhühner nicht artgerecht gehalten und es stehen insgesamt 256 MB zum freien Auslauf zur Verfügung.

So, jetzt aber ernsthaft: warum opfern im Normalfall zurechnungsfähige Menschen ihre wertvolle Freizeit, um auf die virtuelle Hatz nach knuffigem, wenn auch leicht dämlich dreinschauendem Federvieh zu gehen? Ich mach da sicherlich kein Ausnahme (nur, damit alle Bescheid wissen: im Moment steht mein Highscore auf 940) und da musste ich mir dann doch die Frage stellen:

Was kann SolidWorks (denn darum geht es ja letztendlich hier) vom Moorhuhn lernen?

Wenn man sich mit beiden Programmen auseinandersetzt wird sehr schnell klar, das SolidWorks offensichtlich irgendetwas fehlt, was die Moorhuhnjagd hat. Wie sonst ist es zu erklären, dass Moorhuhn in knapp 2 Monaten das geschafft hat, was sich SolidWorks seit Anbeginn auf die Fahnen geschrieben hat: auf dem Arbeitsplatz eines jeden Konstrukteurs präsent zu sein! Versuchen wir also die ganze Sache wie Profis anzugehen: mit wissenschaftlich deutscher Gründlichkeit und mit der Methodik, wie sie einem Ingenieur geziemt.

Nach und nach werden folgende Punkte klar:

Installation

Eindeutiges Plus für Moorhuhn! Der Platzbedarf lässt sich selbst auf unterdimensionierten Maschinen noch erübrigen und die Standardinstallation im temporären Verzeichnis lässt alle von böswilligen Administratoren oder übervorsichtigen Unternehmen eingerichteten Schutzmechanismen ins Leere laufen. Der Admin bin ich!

Einmal entpackt geht es sofort los, ohne langwierige Vorbereitungen von Templates oder Optionseinstellungen, die eh kein Mensch versteht. Registrationkeys oder Dongles werden nicht benötigt und der Datenaustausch der Highscoretabellen wirft keinerlei Probleme auf.

Moorhuhn benötigt keine exorbitanten Maschinen, selbst wenn sich 8 oder 10 Moorhühner den Himmel mit 2 Fesselballons, einem Flugzeug (komplett durchdetailliert mit einem fotorealistischen Werbebanner) und 2 fliegenden Schrothülsen teilen müssen.

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Aber das ist nur der Anfang. Kommen wir zum Thema Schulung und Bedienung. Auch hier kann SolidWorks noch einiges von dieser Perle am Softwarehimmel lernen: Obwohl weder Handbücher noch ReadMe's mitgeliefert werden und auch keine Megabyte grossen What's new oder Beispieldateien die Platte zumüllen ist praktisch jedem nach ca. 14 Sekunden klar wie es geht. Doppelklick auf die Exe-Datei, Namen eingeben, Return drücken, mit der rechten Maustaste laden und mit Links ballern. Das war's!

Ingenieure kommen mit dem Programm genauso schnell und sicher zurecht wie der Vorstandsvorsitzende (der das natürlich nie selbst gespielt hat, aber bei der Sekretärin mal in der Pause zugeschaut hat), die Kindergartentante (also, das ist ja abscheulich, die armen Hühner ... wie hoch ist denn dein Highscore?) und die 14-jährige Greenpeace-Aktivistin (boah, hast du den neuen MG-Patch mal ausprobiert, das geht echt ab).

Das Benutzerinterface bietet einen hohen Wiedererkennungswert, ist klar gegliedert und führt den Benutzer ohne Umwege direkt zum eigentlichen Ziel, so dass selbst nach Tagen ohne Moorhuhnjadg (Schnüff, mein Laptop ist kaputt) der Einstieg schnell und sicher erfolgt. Keine verschachtelten Menus, keine aus- und einklappenden Symbolleisten, keine irreführenden Übersetzungen. Einfach und klar, wie ein gutes Interface sein sollte.

sp_mh04.gif (17462 Byte) Auch bei der Funktionalität hat das Moorhuhnspiel IMHO die Nase vorn. Haben Sie schonmal versucht SolidWorks auch nur einen einzigen Ton zu entlocken? Bei Moorhuhn werden Sie je nach Situation zwischen dem beruhigendem Vogelgezwitscher einheimischer Singvögel, einem herzhaften "Gaaack" (mit gekreuzten Pupillen als visuellem Feedback) der übergrossen "Vordergrundhühner" und der modernen Geräusch brummender Flugzeugturbinen (das ist dann für die Grossstädter unter den Usern) hin- und hergerissen.

Unerfahrenen Hobbyrambos kann man durch einfachste Techniktips schnell Erfolgserlebnisse bescheren: im Gegensatz zu SolidWorks können Sie diese Tricks auch jedem klarmachen:

Versuchen Sie mal auf ähnliche Weise einem SolidWorks Neuling die Vorteile und Verfahrensweise für Ersatzmodelle zu erklären. Ich hab dafür eine Anleitung geschrieben, und selbst ich verstehe es noch nicht ganz ;-)

sp_mh00.gif (2419 Byte) Mit den Zusatzanwendungen hat SolidWorks mit dem Partnerprogramm deutlich mehr zu bieten, aber mehr ist nicht immer besser. Die Zusatzapplikationen fürs Moorhuhn befriedigen eindeutig den Grossteil der Klienten, vom Karnevalspatch pünktlich Anfang März (und nicht erst nach Aschermittwoch) über den MG-Patch für die Mausophoben, die die Feinmotorik bei einer 80er Schussfrequenz einfach nicht auf die Reihe kriegen bis hin zu dem (absolut lächerlichen) "Anti-Moorhuhn-Agent", der in grossen Netzwerken für die Ächtung von Moorhuhnjägern sorgen soll (das wirklich brisante Thema der Arbeitnehmerüberwachung wird dadurch zwar mal wieder angefacht, aber solange man dieses Tool durch einfaches Umbenennen der EXE überlisten kann ... wen juckst?)

Selbstverständlich sind diese Tools ebenso wie das eigentliche Programm kostenlos. Auch für die Wartung brauchen Sie nichts zu bezahlen, die nächste Version ist für Mai angekündigt und wird durch das riesige Feedback der Millionen Anwender getragen.

Bevor mir jetzt irgendjemand schreibt: Die Rache der Moorhühner, die in diesen Tagen zum Download überall angeboten wird, die Sumpfhühner und ähnliche dreisten Plagiatoren sollte man selbstverständlich nicht mit Moorhuhn in Zusammenhang bringen.

sp_mh02.gif (7663 Byte) Auch hier wieder die Parallele zu SolidWorks: alle möglichen "Solid..." Produkte tummeln sich auf einmal auch auf dem deutschen Markt, man blickt ja gar nicht mehr durch. Aber Moorhuhn hat auch da die Nase vorn: anstatt den sowieso verwirrten Anwender mit Bergen von Infomaterial zuzuschütten (natürlich alles in Englisch), Horden von Vertrieblern auf die Entscheidungsträger zu hetzen und zeitraubende Vorführungen anzubieten nehmen die Väter des Moorhuhn das ganze mehr sportlich.

Sie brauchen einen Beweis: wenn Sie den Produktnamen SolidCrash hören, denken Sie dabei an ...

  • ... das neue GoldPartner Product für die Automobilindustrie zur Simulation von Crashtests
  • ... ein Tool, das die Hausbesuche des ungeliebtesten Allgemeinmediziners der Welt (Dr.Watson) auf ein Minimum reduziert (ähnlich dem Norton Crashguard)
  • ... einen neuen Virus, der alle SolidWorks-Dokumente befällt und die Datenstruktur dahingehend manipuliert, dass per Autostartmakro automatisch der gesamten Datenbestand in das proprietäre Dateiformat eines Konkurrenzproduktes konvertiert wird
  • ... ein komplett in SolidWorks modellierter Monstertruck, der bei der aktuellen Roadshow in Amerika (zumindest von den Amerikaner auch World-Championship genannt) immer unter den ersten drei zu finden ist

Sie sehen schon, eigentlich nichts, was vollkommen abwegig ist. Aber ehrlich, letztendlich ist es ein von mir geschriebenes Tool, bei dem man nach dem Laden eines Dokumentes genau 1:30 Minuten Zeit hat (Ähnlichkeit zum Moorhuhn sind rein zufällig) seine Änderungen durchzuführen bevor das Dokument ohne Speicheroption geschlossen wird. Sie sollten mal sehen, wie schnell man auf diese Weise in SolidWorks arbeiten kann. Ein weitere Vorteil dieses Tools: man hat überhaupt keine Probleme mit großen Baugruppen oder komplexen Zeichnungen mehr, da sich diese im besagten Zeitraum nicht mal laden lassen. Keine Zeichnung - kein Problem!

So ließen sich noch dutzende Situationen finden, die einen Vergleich zwischen SolidWorks und Moorhuhn wert wären ... ich bin fast sicher, bei praktisch allen gäbe es Punkte, die SolidWorks mit Anregungen versorgen könnten, wie ihr Produkt verbessert werden könnte. Aber ich muss mich jetzt zunächst mal um meinen kleinen Moorhuhnzoo kümmern, denn die lieben Kleinen sind zwar recht anspruchslos, wollen aber doch beschäftigt werden. So muss man als Moorhuhnprofi sein Federvieh schon regelmäßig fliegen lassen (so ähnlich wie die Brieftaubenzüchter). Glücklicherweise sind diese sehr robusten Zeitgenossen völlig unempfindlich gegen die Schreckschussmunition, mit der auf meinem PC geschossen wird, nur tun die Meisten der Hühner mir zu Liebe so, als fielen Sie vom Himmel, bloß um 2 Sekunden später wieder irgendwo aufzutauchen und mich erneut zu foppen. sp_mh06.gif (5493 Byte)

Und praktisch jedes Mal hab ich einen Schussel dabei, der sich bei diesen Stunts einen Flügel oder eine Keule, pardon Bein, verletzt. Glücklicherweise haben die Programmierer einen automatischen Erste-Hilfe-Dienst mitprogrammiert, der diese Dummbatze direkt verbindet. Aber das kann mich nicht wirklich aufhalten. Denn ich will unbedingt die 1000-Punkte-Marke knacken.

Bis dahin also.

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counter Kritik und Anregungen bitte an Stefan Berlitz. Letzte Änderung dieser Seite am Donnerstag, 01. Februar 2007 17:40