Da ich selbst mit SolidWorks nur selten modelliere bin ich
sehr froh darum, wenn mir kompetente Anwender Artikel zusenden, bei denen
Modelliertechniken gezeigt werden. Für diesen Artikel möchte ich ganz
herzlich Ralf Tide danken, der sein Wissen hier zur Verfügung stellt. Kommentare zu diesem Tutorial: |
Schon oft habe ich die Begriffe Layout, Layoutskizze, Master, Masterlayout und dergleichen gehört. Hier mache ich den Versuch, eine für mich plausible Struktur zum modellieren einer Baugruppe darzustellen.
Layouttechniken sind Planungsinstrumente um Einzelteile und Baugruppen effizienter, flexibler und stabiler zu gestalten. Die Layouts basieren in den meisten Fällen auf einfacher Skizzengeometrie, manchmal auch einfache Flächen oder einfache Volumen. Für komplexere Modelle benötigt man natürlich auch komplexe Skizzengeometrie.
Es gibt mehrere Arten von Layouttechniken. Für Einzelteile sowie für Baugruppen. Bei Baugruppen unterscheidet man zusätzlich zwischen Layoutskizzen in der Baugruppe, Layoutbaugruppen und Layoutteilen. Im folgenden werden wir uns eine Baugruppenlayouttechnik ansehen, basierend auf einem Layoutteil. Funktionieren wird das sehr wahrscheinlich auch mit früheren SolidWorks – Versionen (als hier im Beispiel mit SolidWorks2007) und mit etwas anderen Begriffen auch mit anderer Software.
Am Beispiel einer Küche werden wir Schritt für Schritt einen Schrank hinzufügen. Zunächst sehen wir uns den Stand der Dinge an:
Es gibt ein Layoutteil. Darin befinden sich einige Skizzen und ein paar
zusätzliche Ebenen. Die erste Skizze im Layoutteil heißt Spuele, enthält ein
Rechteck mit zwei Maßen und fünf Beziehungen. Eine der Beziehungen ist
Mittelpunkt einer Linie zum Ursprung.
Natürlich lässt sich diese Beziehung auch ändern, was aber Folgen hat: die
weiteren Skizzen sind an die erste Skizze (Spuele) gebunden. So z.B. in der
Skizze Spuelmaschine Deckungsgleich (vorderer Eckpunkt) und kolinear (hintere
Linie). Je nachdem wie flexibel die Küche später mal sein soll (z.B. diagonal
stehen) muss dies bei der Erstellung dieser Skizzen berücksichtigt werden bzw.
später nachgepflegt werden. Ganz wichtig beim nachpflegen: keine Elemente
löschen! (wir sehen dies im Laufe der weiteren Erstellung / Analyse /
Bearbeitung).
Basierend auf diesen Skizzen wurden neue Baugruppen angelegt und als erstes das Layoutteil als Hülle eingefügt. Das Einfügen als Hülle hat den Vorteil, das die Skizzen (sowie eventuelle Flächen oder Volumina) nur in dieser Baugruppe zu sehen sind. Das Hüllenteil erscheint nicht in der nächsten Baugruppenebene und auch nicht in Zeichnungen oder in Stücklisten (wie sich das mit PDM – Systemen verhält, bleibt in Moment unberücksichtigt).
Erstellen und einfügen eines leeren Teiles in die Baugruppe, bearbeiten des
Teils in der Baugruppe, erstellen einer Skizze, übernehmen der Linien aus der
Skizze des Layoutteils im Kontext, erzeugen des Volumens auch mit Kontext zum
Layoutteil.
So entstehen Unterbaugruppen, die anschließend zur Baugruppe Küche
zusammengestellt werden.
Um die Vorgehensweise Schritt für Schritt zu erläutern fügen wir einen weiteren Schrank hinzu.
Der erste Schritt ist eine neue Skizze im Layoutteil.
Da die Ebene oben schon bei den vorherigen Skizzen verwendet wurde, startet die neue Skizze auch hier:
Da ich später die einzelnen Elemente nicht drehen will, kann ich mit der Funktion Rechteck skizzieren. Starten am hinteren Eckpunkt der benachbarten Skizze, die vordere Linie mit der benachbarten Skizze kolinear ausrichten und ein Abstandsmaß hinzufügen.
Nach dem anlegen einer neuen Baugruppe, wird das LayoutTeilKueche_fertig als Hülle auf den Ursprung (Doppelkoordinatensystem am Mauszeiger – fixiert) eingefügt:
Die Baugruppe speichern:
Als nächstes ein neues Teil anlegen und speichern. Dieses (noch leere) Teil ebenfalls in die Baugruppe einfügen (auch wieder auf den Ursprung – fixiert). Dieses Teil in der Baugruppe bearbeiten und auf die Ebene oben eine Skizze einfügen.
Mit (RMT) Kettenauswahl die Skizzenelemente aus der Skizze des Layoutteils auswählen und Elemente übernehmen anwenden.
Die Skizze als linear austragen, Endbedingung Bis Oberfläche, wobei die Ebene Arbeitsplatte als Oberfläche ausgewählt wird.
Den Modus Teil bearbeiten verlassen und die Baugruppe speichern. Wechseln zur Hauptbaugruppe (Kueche) und einfügen der (Unter-)Baugruppe SchrankFuerToepfe (auch wieder auf den Ursprung – fixiert).
Das in den einzelnen Baugruppen weitere Einzelteile (mit und ohne Kontext – Referenz) angefügt werden können, wird jetzt nicht näher ausgeführt.
Mit dieser Art der Layouttechnik können Baugruppen sicher aufgebaut werden ohne das zu viele Verknüpfungen (gerade Baugruppenebenen übergreifende) erstellt werden müssen. Die Layout Datei, das eigentlich steuernde Element in diesem Konzept, muss natürlich sorgsam aufgebaut werden. Ebenso muss jede Änderung, gerade bei größeren Strukturen, gut dokumentiert werden.
Vorteile:
Nachteile:
Startgeometrie (
337 KB, bisher: )
Fertige Baugruppe (
384 KB, bisher: )
Ralf Tide
Kritik und Anregungen bitte an Stefan Berlitz. Letzte Änderung dieser Seite am Mittwoch, 19. September 2007 18:40 |